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Tag des unbequemen Denkmals

Im Rahmen dieses Tages bei der landesweiten Veranstaltung "Tag des unbequemen Denkmals" am Sonntag, den 8. September 2013  bieten wir einen Rundgang zu 3 Denkmälern in Pfeddersheim:  Denkmal 1870/71 in der Allee, Gedenkstein "Vergesst den deutschen Osten nicht", Bauernkriegsdenkmal

Auf dem Weg werden auch noch erläutert:

Friedensstele und Denkmal und Veteranendenkmal auf dem alten Friedhof

Kriegerdenkmal in der Allee

Vor inzwischen 120 Jahren hatte der Pfeddersheimer Gemeinderat die Errichtung des Denkmals beschlossen und ein Denkmal-Komitee unter Leitung des damaligen Bürgermeisters Heinrich Julius Willenbücher eingesetzt. Diesem Komitee gehörten Philipp Antz II., Gerd Antweiler, Ludwig Ermarth, Wilhelm Weigand und Philipp Wendel III. an, die im Februar 1893 einen öffentlichen Aufruf an die „lieben Mitbürger“ und darüber hinaus an die „lieben Mitbrüder in Amerika“ verfassten. Der einleitende Satz aus jenem Aufruf lässt die einstige Gesinnung erkennen: „Um ewig und still der unsterblichen Verdienste der Tapferen zu gedenken, (…) wollen wir nicht ruhen und rasten, bevor wir dem Andenken dieser Tapferen ein schlichtes Kriegerdenkmal gesetzt haben.“ Der Schlusssatz lautete: „In diesem Sinne fordern wir daher alle Bürger auf, durch Leistungen von Beiträgen zur Verwirklichung dieses Vorhabens nach bestmöglichsten Kräften einzutreten.“

An der zweitägigen Einweihung am 7. und 8. Juli 1894 nahmen die Bürger sehr rege teil, ebenso alle Pfeddersheimer Vereine und viele auswärtige Repräsentanten. Das „Stabshoheitliche Regiment U 8 in Mainz“ bot an beiden Festtagen musikalische Beiträge. Der Marsch von Lehnhardt „Mit Gott für Kaiser und Reich“ eröffnete den Reigen, und ein großes patriotisches Potpourri mit Gewehrfeuer und Kanonendonner wurde mit „großartigen Beifallsstürmen belohnt“, wie es in einem zeitgenössischen Bericht heißt.

Denkmal der Heimatvertriebenen

Die Einweihung des Denkmals der Heimatvertriebenen „Auf dem Graben“ war im Mai 1954 feierlicher Bestandteil der 1200-Jahrfeier von Pfeddersheim, als die Stadtrechte wieder verliehen wurden. Heute erinnert der Gedenkstein auf dem früheren Friedhof „Am Cästrich“ an das Schicksal der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg.

Gedenkstein zur Erinnerung an die Bauernschlacht

„Im Kampf gegen das Heer der Fürsten um mehr Freiheiten und Rechte verloren im Bereich dieses Standortes mehrere Tausend Bauern ihr Leben. Der ansteigende Hohlweg wird daher im Volksmund noch immer als „Bluthohl“ bezeichnet.“ (Inschrift am Denkmal)

Der zeitgenössische Berichterstatter Peter Harer, „pfalzgräflicher Secretarius zu Heydelberg“, hat anno 1525 dies in seiner „Wahrhaftigen und gründlichen Beschreibung des Bauernkriegs“ näher überliefert:

Die Pfeddersheimer Bauernschlacht vom 23. und 24. Juni 1525 wird von Peter Harer in allen Phasen beschrieben. Der dramatische Höhepunkt ereignete sich, als die in der Stadt eingeschlossenen Bauern durch die „Obere Pforte“ (auch Monsheimer Pforte genannt) einen Ausfall riskierten. Sie wenden sich nach Nordwesten und streben - so Peter Harer - „durch den holen Weg hinaus…“. Doch sie geraten in eine Zange zwischen Artillerie und Truppen und die aus dem Süden und Westen angreifende Reiterei. Die Bauern versuchen sich in den Weinbergen zu verschanzen, schießen auch mit ihren kleinen Geschützen, müssen aber bald die Erfolglosigkeit erkannt haben. Bei ihrer Flucht sind laut Harer 4000 Bauern erschlagen worden.