(Paternusbote 25.02.2010) In diesem Bericht sollen aus der Vielzahl weitere Besprechungspunkte aus der Arbeit des Gemeinderates vor 100 Jahren skizziert werden, um aufzuzeigen, welche Aufgaben im Jahr 1910 im örtlichen Leben von Pfeddersheim eine Rolle spielten, über die man heute mitunter schmunzeln kann.

 

alt_pfeddersheim1So wurde in der Gemeinderatsitzung am 13. Juli 1910 ein Schreiben der Landwirtschaftskammer eingehend erörtert, wonach wegen der sehr starken Zunahme von Feld-Hamstern ein „Hamstervertilgungsapparat" aus Gemeindemittel angekauft werden solle. Hierzu erging der Beschluss des Gemeinderates, diesen Apparat sofort zu kaufen und binnen 14 Tagen mit dem Einfangen und Vertilgen der Hamster zu beginnen. Um den Grundstückseigentümern einen Anreiz für diese „Fang-Aktion" zu bieten, wurde festgelegt, dass für einen gefangenen alten Hamster 10 Pfennige und für jeden abgelieferten jungen Hamster 5 Pfennige gezahlt werden. Die Hamster mussten unter Aufsicht der Feldschützen bei der Gemeindeverwaltung abgeliefert werden.

In der gleichen Sitzung beschloss der Gemeinderat, dass den örtlich tätigen Hebammen eine Zulage von 20 Mark pro Jahr gezahlt wird, allerdings unter der Bedingung, dass die Hebammen auf alle Forderungen an die Gemeindekasse in der Folgezeit unterschriftlich verzichten. Den Hebammen wurde in dieser Sitzung ein Tagegeld in Höhe von 10 Mark zur Teilnahme an einem Fortbildungskurs in Mainz „nebst Fahrkarte" bewilligt.

Am 12. August 1910 wurden die örtlichen Ärzte Dr. Konrad Blumers, Dr. Heinrich Eckes und Dr. Franz Lehder offiziell als zuständige „Leichenbeschauer" benannt, die vom Großherzoglichen Kreisamt in Worms noch verpflichtet werden mussten. In derselben Gemeinderatsitzung wurde beschlossen, zur Einzäunung des jüdischen Friedhofs einen Zuschuss in Höhe von 50 Mark zu bewilligen und der jüdischen Gemeinde die Benutzung des Leichenwagens kostenlos zu gewähren.

In der Kirchstraße (heutige Jochen-Klepper-Straße) sollten die beiderseitigen Wasserrinnen im unteren Bereich bei der Löwen-Apotheke ausgebessert werden, um das Regenwasser bei Gewittern und starken Regenfällen besser abzuleiten.

{backbutton}