(Paternusbote 12.11.2009) Wirklich sehenswert: So lautete das Urteilder Gruppe des Arbeitskreises für Kultur-und Landschaftspflege Pfeddersheime.V. beim Besuch von Gimbsheim. Unter fachkundiger Führung des Historikers Dr.Gunter Mahlerwein ging es bei einemRundgang durch den dreitausend Einwohner zählenden Ort an der einstigen Rheinschleife, die ihre Existenz auf den fränkischenGründer Grimmond zurückführt, dessen Fest just am Besuchstag gefeiert wurde.

ausflug_gimbsheimDer Gemeinde und einem Fördervereinist es vorbildlich gelungen, die Ortsgeschichtesicht- und erlebbar zu machen. Der Historiker Mahlerwein erläuterte beim Rundgang die heute noch erkennbare Gründungsstruktur des fränkischen Ortes und die noch existierenden Zeugen des Lebens und der Arbeit der Bewohner.Landwirtschaft, die Produktion von Backsteinen, Korbflechterei und Fischerei im Rhein bildeten die Existenz- und Lebensgrundlage.

Einen Einblick in das tägliche Leben bis in die Zeit der Vätergeneration bietet das vom Förderverein gekaufte und zum Museum umgewandelte Tagelöhnerhaus„Wallhäuser" mit seiner weitgehend erhaltenen Fachwerk-Baustruktur. Die kleinen und niedrigen Räume können heutigeBesucher nur in gebückter Haltung betrachten. Eine Sammlung alter Einrichtungsgegenstände bietet Einblicke in daseinst arbeitsreiche Leben mit Wasserpumpe im kleinen Hof, Ziegenstall, Küche mit offener Feuerstelle und einem kleinenArbeitsplatz mitten in der kleinen Stube, in der gearbeitet, gelebt und geschlafen wurde. Eine zusätzliche Schlafkammer im niedrigen Dachgeschoss gewährt einen direkten Blick auf die Rückseite der Ziegel und durch deren Ritzen zum Himmel.

Ganz das Gegenteil hierzu zeigte sichan einigen großen Bürgerhäusern, zum Beispiel von Besitzern einer Backsteinbrennerei. Eine Überraschung birgt das kleine Heimatmuseum im früheren Schulgebäude: Neben Funden aus der Eiszeit, Zeugnissen der Handwerksbetriebeund Kleinfunden aus dem Kiesabbautauchten vor einigen Jahren Reste einerstattlichen Schiffsmühle auf, die in archäologischen Kreisen große Aufmerksamkeit auf Gimbsheim hervor gerufen haben.Dieses Fundstück gilt als größter Schatzdes sehenswerten kleinen Museums. Der Förderverein betreibt in diesem Gebäudein der Einrichtung eines Eiscafés aus den1950er Jahren eine Kaffeestube, die derBesuchergruppe zum Abschluss sehr willkommen war.