In Pfeddersheim soll Tafel mit Namen der Möllinger-Dynastie aufgestellt werden
(WZ 27.03.2009) PFEDDERSHEIM (fz). Im Zusammenhang mit der baldigen Fertigstellung des großen Bauprojekts des Kreisbauvereins am Standort des einstigen "Möllingerhofes" setzt sich der Arbeitskreis für Kultur- und Landschaftspflege Pfeddersheim e. V. dafür ein, dass in geeigneter Weise ein Erinnerungselement an die bekannte Möllinger-Familie bei dem Bauwerk integriert wird.
Hierzu würde sich nach Meinung des Arbeitskreises die Passage anbieten, die anstelle des früheren Gässchens zwischen Paternusstraße und Schlossstrasse nun innerhalb des Gebäudes geschaffen wurde. Da dieser Durchgang von den künftigen Passanten oft benutzt werde, könnte hier eine stilvolle Tafel mit den Namen der bedeutendsten Angehörigen der Möllinger-Familie ein solches Element der Erinnerung darstellen. Da der ehemalige Scheitelstein mit der Jahreszahl 1794 über der Schlupfpforte neben der großen Toreinfahrt des Möllingerhofes und ebenso der Stein auf der Hofinnenseite mit dem Namen David Möllinger offensichtlich verloren gegangen seien, obwohl diese aufgrund einer Auflage der Denkmalschutzbehörde beim Neubau eingebaut werden sollten, wäre wenigstens eine Hinweistafel auf die besonders erwähnenswerten Repräsentanten der ehemaligen Pfeddersheimer Familie Möllinger ein sinnvoller Ausgleich und darüber hinaus aus historischen Gründen auch geboten.
Auf der Erinnerungstafel in der "Möllinger-Passage" sollte der bedeutende Landwirt und Erstbesitzer des Hofgutes David Möllinger (1771-1817) genannt werden, der 1791 das Hofgut inmitten des alten Ortskerns erwarb und sich unter anderem durch die ersten Regenmessungen im südwestdeutschen Raum einen Namen machte. Ebenso habe sein Sohn Johann Möllinger (1791-1836) als Gutsbesitzer und Bürgermeister bis zu seinem Tod große Verdienste erworben. Dies gelte in gleichem Maße auch für dessen jüngeren Bruder David Möllinger (1813-1868), der ebenfalls langjähriger Bürgermeister gewesen sei. Einen noch höheren Bekanntheitsgrad habe der Sohn von Johann Möllinger, und zwar Johann Albert Möllinger (1821-1906) erworben, der nicht nur lange Bürgermeister in Pfeddersheim war, sondern nahezu 20 Jahre als Präsident der Landwirtschaftskammer für Rheinhessen und Mitglied der Zweiten Kammer des Hessischen Landtags gewirkt habe. Darüber hinaus gehörte er dem Nationalverein an, der schon zu Beginn der 1860er Jahre eine Einigung Deutschlands unter Preußens Führung anstrebte. Sein Grabstein ist noch heute auf dem Pfeddersheimer Friedhof vorhanden.
Durch ein ehrendes Gedenken an diese Persönlichkeiten sollte nach Meinung des Arbeitskreises für Kultur- und Landschaftspflege beim jetzigen Neubau einer historischen Verpflichtung nachgekommen werden.