Viel Ärger erzeugt der Neubau in der Burgstraße, dessen Fertiggaragen in unmittebarer Nähe des unter Denkmalschutz stehenden Pulverturms errichtet wurden. Die untere Denkmalschutzbehörde hat zugestimmt.
Damit wurde eine weitere Bausünde in die empfindliche Umgebung der Altstadt von Pfeddersheim gestellt.Noch gibt es keine Lösung für dieses eigenmächtige  Handeln der Bauverwaltung. Der Investor hat sich wieder einmal durchgesetzt.

Foto: Zillien

Dies nahm die Kulturinitiative zum Anlass zu einer Protestaktion am "Tag des offenen Denkmals" Mitglieder und Bürger zu einer Diskussion vor Ort aufzurufen. Mehr als 25 Bürger fanden sich um 11 Uhr ein, darunter Mitglieder des Stadtrats von Worms und des Ortsbeirats. Überraschend war auch der verantwortliche Bauleiter des Investors erschienen. Ganz schnell entzündete sich eine lebhafte Diskussion. Die öffenlichen Vertreter bedauerten die mangelnde Abstimmung im Vorfeld, die fehlende Information des Ortsbeirats und damit der Verlust der Überlegung für alternative Vorschläge. Der Vertreter des Investors verteidigte sich mit der Eiinhaltung sämtlicher Vorschriften. Für Änderungswünsche sei der Bauträger nicht mehr zuständig, da alle Wohnungen bereits verkauft seien. Damit wäre auch der Vorschlag, den Turm in den Besitz der Gemeinde (oder Spitalstiftung) zu übertragen mit den einzelnen Eigentümern zu verhandeln. Er äußerte sogar, die KI möge sich finaziell beteiligen, was auf sofortige Ablehnung traf. Fast zwei Stunden dauerte die überwiegend sachliche Diskussion mit der Aufzählung der Versäumnisse und der Schwierigkeit, eine wie auch immer aussehende Veränderung herbeizuführen.

Damit ist belegt, dass der Wunsch der KI endlich das Versprechen aus dem "Ortsleitbild" für die Erstellung von Bebauungsplänen und einer Gestaltungsatzung äußerst dringend geworden ist. Zu viele Bausünden im Bereich der historischen Altstadt von Pfeddersheim sind allein im letzte Jahr entstanden. Das geringste, was man von der Verwaltung und den Gremien verlangen muss, ist die tatsächliche Abstimmung und ein Dialog mit allen Beteilgten vor der Genehmigung eines Bauvorhabens.

Die Ki wird weiter aktiv bleiben, dieses Ansinnen durchzusetzen.

Stadtrat Richard Grünewald (Grüne) Mitglied im Bauausschuss

Horst Spingler KS-bauservice GmbH und Co KG (ganz rechts)

 

Fotos: Felix Zillien (3) Gerhard Haupt (2); Text. Gerhard Haupt

Siehe auch: http://www.wormser-zeitung.de/lokales/worms/stadtteile-worms/pfeddersheim/reihenhaus-kaeufer-mussten-den-pulverturm-in-worms-pfeddersheim-miterwerben_17287633.htm

Mitglieder der Kulturinitiative renovieren den Trullo in Pfeddersheim

In einer spontanen freiwilligen Aktion trafen sich einige handwerklich geschickte MitglTrullo neu gestrichen redieder der Kulturinitiative Pfeddersheim, um dem Trullo auf dem St.-Georgenberg neu zu streichen. Sowohl außen als auch innen war der Trullo in einem bedauernswerten Zustand. Er wurde gesäubert und mit neuer Fassadenfarbe von Simone Merz und Francesco Kuhl in leuchtendem weiß gestrichen. Unser Mitglied Detlef Kettner spendierte großzügig die Farbe. Jetzt kann man dieses besondere Denkmal wieder ohne Scham den vielen Besuchern von Pfeddersheim vorführen.

Auf Einladung der Kulturinitiative Pfeddersheim e. V. brachten der Wormser Mundart-Experte Hartmut Keil und der evangelische Pfarrer Dr. Michael Finzer aus dem rheinhessischen Wallertheim die Bibel – das „Buch der Bücher“ – einem interessierten Auditorium im Wechselspiel von Wormser Mundart und hochdeutscher Fassung so nahe, dass großer Beifall den Vorleseabend beschloss und etliche Zuhörer das 136 Seiten umfassende Büchlein zur weiteren Lektüre mit nach Hause nahmen.

Nach der bereits ausverkauften ersten Auflage des kürzlich erschienenen Büchleins „...die wissen jo ned, was se machen“ boten die beiden Autoren eine Auswahl von biblischen Texten des Alten und Neuen Testaments aus ihrer nunmehr zweiten Buchauflage, die alle der „Lutherbibel 1984“ entnommen sind. Mit rhetorischer Finesse und Sinn für inhaltliche Höhepunkte der Bibel prägten sie den Abend im evangelischen Gemeindehaus in wohl abgestimmter Textauswahl: Die Schöpfungsgeschichte (Die Schebfung), Der Sündenfall (De Sindefall), Jesu Geburt (Die Geburd vum Jesus), Die Hochzeit zu Kana (Die Hochzed in Kana) weiter über „Der wahre Weinstock“ (De eschde Woischdogg), Die Kreuzigung (Die Kreizischung) und die Warnung vor Müßiggang (Warnung vor de Faulenzerei) bis hin zur Offenbarung des Johannes (Die Offebarung vum Johannes) riefen in den knapp zweistündigen Lesungen die Sammlungen der Schriften in Erinnerung, die als „Heilige Schrift“ Urkunden des Glaubens von Judentum und Christentum sind.

Hierzu hat Pfarrer Klaus D. Fischer (Leiselheim) im Vorwort des Buches unter anderem geschrieben: „Die ins Rheinhessische übertragenen Texte laden dazu ein, die biblischen Geschichten jeweils aus einer anderen Perspektive zu hören und zu verstehen. Die Verwendung des Dialekts als uns bekannter und geläufiger Alltagssprache kann eine Hilfe sein, die Distanz zwischen uns heute und der Lebens- und Gedankenwelt der Verfasser der biblischen Schriften zu überbrücken.“

Als lockere Eigen-Kreation verrieten die Beiden zu guter Letzt, wie denn wohl der rheinhessische Dialekt erschaffen worden sei. Im abschließenden Kapitel „Gott und der rheinhessische Dialekt“ gaben sie unter großem Applaus ihre Antwort, dass Gott am „achten Tag“ die Dialekte geschaffen und dabei die Berliner, Hamburger, Kölner, Sachsen, Bayern und Schwaben allesamt wohlwollend bedacht habe. Nur für die Rheinhessen war kein Dialekt übrig. Da wurde der Rheinhesse zunächst traurig und regte sich fürchterlich auf! Doch Gott beruhigte ihn mit den Worten: „Reesch disch ned uff moin Bu, dann babbel hald so wie isch!!“

Claus Theis, Vorsitzender der Kulturinitiative Pfeddersheim e. V., der zu Beginn Willkommensgrüße entboten hatte, dankte gemeinsam mit seiner Stellvertreterin, Dr. Elisabeth Schick, den beiden Autoren – wie könnte es in Pfeddersheim anders sein – mit guten „Tropfen“ edler Gewächse.

Das Buch

  • „…die wissen jo ned, was se machen“, Softcover, Format A6, 136 Seiten, Preis: 8,25 Euro
  • Pro verkauftem Exemplar spenden die Autoren 25 Cent an den Dombauverein Worms
  • Erhältlich ist das Werk in ausgewählten Buchhandlungen und bei den Autoren
  • Weitere Informationen unter www.Bibelmundart.de.vu.

„Jede Region liebt ihren Dialekt, ist er doch das Element, in welchem die Seele ihren Atem schöpft“! Dies schrieb kein Geringerer wie der Großmeister der deutschen Sprache Johann Wolfgang von Goethe vor inzwischen mehr als 220 Jahren. Er verband die Mundart zugleich mit den Gefühlen von Heimat, Herkunft und Geborgenheit. So wie ein Land, eine Stadt oder ein Dorf das äußere Zuhause eines Menschen sein könne, so könnte seine Sprache ihm persönlich so etwas wie eine „innere Heimat“ geben. Davon war nicht nur Goethe überzeugt, sondern auch namhafte Persönlichkeiten bis hinein in die Gegenwart. Vor solchen Hintergründen erlebt die Mundart – der Dialekt in seinen vielfältigen Sprachvarianten – seit geraumer Zeit eine Art von Renaissance, nachdem er oft belächelt und sogar verpönt worden ist.

So war es jetzt auch zu spüren bei der unterhaltsamen Veranstaltung des Arbeitskreises für Kultur- und Landschaftspflege Pfeddersheim im Evangelischen Gemeindehaus, die unter der Thematik stand: „Unser Dialekt – eine humoristische Mundartveranstaltung“. Akteur war der bekannte Wormser Buchautor und Mundartexperte Hartmut Keil.

Nicht alles, was "von Oben" kommt, ist gut

Diese Erfahrung mussten vor einigen Wochen der Pfarrer und die Gläubigen der evangelischen Kirche in Pfeddersheim machen, als schwere Brocken das Dach der Kirche durchschlugen und vor die Eingangstür der Kirche herunterprasselten. Das Wetter und der Wind haben im Laufe der Jahre dem Gemäuer des im Besitz der Stadt befindlichen Kirchturms arg zugesetzt.

Bei einem Stadtrundgang mit dem Rheinland-Pfälzischen Innenminister Roger Lewentz unter Führung unseres Vorstandsmitglieds Felix Zillen hat er den Minister auf diesen lebensgefährlichen Umstand aufmerksam gemacht und nach einer Aufnahme in das Denkmalschutzprogramms gefragt. Nach einem kurzen Schriftwechsel mit ihm und schließlich der Stadtverwaltung Worms und dem Ortsvorsteher wurde der Baubetrieb der Stadt jetzt aktiv und hat die Entfernung weiterer loser Steine veranlasst. Das Foto zeigt die zurückgebliebenen Löcher.

Die Stadt hat jetzt verbindlich zugesagt, im Frühjahr 2012 den Turm einzurüsten und das Mauerwerk zu sanieren. Solange müssen die evangelischen Gläubigen ihre Kirche durch den Hintereingang betreten.

Durch die Bemühungen des Arbeitskreises konnte dieser Erfolg schnell erreicht werden.

siehe auch Artikel der Wormser Zeitung vom 17.12.2011

Orientierungshilfen bei der Heimatkunde

paternusschule

Die vom Arbeitskreis für Kultur- und Landschaftspflege Pfeddersheim kürzlich installierten neuen Hinweistafeln mit allen darauf abgebildeten und beschriebenen wichtigen Sehenswürdigkeiten sollen auch den Schülerinnen und Schülern der Paternusschule zugute kommen.

darmstadt

Straßen und Plätze wie Ernst-Ludwig-Straße, Alicestraße, der Ludwigsplatz mit dem Denkmal von Großherzog Ludwig IV. – nicht zuletzt das Eleonoren - Gymnasium - erinnern immer noch an die historischen Worms-Verbindungen zum einstigen Großherzogtum Hessen mit seinem Regierungssitz in Darmstadt. Beim Wiener Kongress 1815/16 war das linksrheinische Gebiet, darunter auch Worms, zu Hessen-Darmstadt gekommen.

Daran wurde jetzt eine Besuchergruppe erinnert, die von Wolfgang Grün, dem früheren Leiter des Wormser Stadtplanungsamtes, über die Darmstädter Mathilden- und Rosenhöhe im Umfeld der weithin bekannten Künstlerkolonie geführt wurde. Der Arbeitskreis für Kultur- und Landschaftspflege Pfeddersheim hatte dazu eingeladen.

HOCHBEHÄLTER Der 1905 gebaute Pfeddersheimer Wasserspeicher fasst 110 Kubikmeter

Artikel aus der Wormser Zeitung vom 9. Juli 2010

WasserbehalterWer die Georg-Scheu-Straße beim Schulmuseum nach Mörstadt hochfährt und am nördlichen Ende den markanten Hohlweg verlässt, der wegen der dort anno 1525 stattgefundenen Bauernschlacht im Volksmund auch „Bluthohl“ genannt wird, kann den direkt neben der Straße stehenden weißen Sandsteinbau nicht übersehen: den Pfeddersheimer Wasserhochbehälter, der 1905 erbaut und ein Jahr später in Betrieb genommen wurde.

Viertel des Tagesbedarfs decken

Damals wurde die althergebrachte Wasserversorgung mit Hilfe von Gemeinde- und Hausbrunnen auf den im Jahr 1904 neu gegründeten Wasser-Versorgungsverband des Seebach-Gebietes mit Sitz in Osthofen umgestellt. Der Zweikammer-Hochbehälter - so der Fachbegriff für den Bau nahe der Bluthohl - hatte vor 105 Jahren für maximal ein Viertel des Tageswasserbedarfs von 2 690 Einwohnern, 416 Stück Großvieh und 695 kleineren Tieren zu sorgen. Dieses Viertel des täglichen Bedarfs entsprach in jener Zeit einem Wasservorrat von 60 Kubikmetern, zu dem eine so genannte „Brandreserve“ von weiteren 50 Kubikmetern hinzukam, zusammen also 110 Kubikmeter. Den größeren Tageswasserbedarf von Dreiviertel oder weiteren 394 Kubikmeter musste der Haupthochbehälter in nordöstlicher Richtung nahe der Grenze zur Gemarkung Mörstadt sammeln.

Insgesamt war der damalige Tageswasserbedarf für Pfeddersheim von der Großherzoglichen Kulturinspektion in Mainz auf 504 Kubikmeter berechnet worden. Der Haupthochbehälter dient nach Erweiterung seiner Kapazitäten inzwischen der alleinigen Wasserversorgung für Pfeddersheim zusammen mit Mörstadt und Heppenheim, während der kleine Hochbehälter an der Mörstadter Straße still gelegt wurde.